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Bauzeitenplanung und Behinderungsmanagement – Termine rechtssicher steuern

Termine sind ein zentraler Erfolgsfaktor im Bauprojekt. Eine professionelle Bauzeitenplanung nach VOB/B ermöglicht die Koordination von Abläufen, Ressourcen und Schnittstellen. Ebenso wichtig ist das Behinderungsmanagement – denn nur wer Behinderungen korrekt anzeigt und dokumentiert, sichert seine Ansprüche auf Fristverlängerung und Kostenanpassung.


Rechtlicher Rahmen nach VOB/B

  • § 5 VOB/B: legt Festlegungs- und Mitteilungspflichten für Bauzeiten und Fristen fest.

  • § 6 VOB/B: regelt die Behinderung und Unterbrechung der Ausführung sowie die Folgen auf Fristen und Vergütung.

  • § 6 Abs. 1 VOB/B: Der Auftragnehmer muss jede Behinderung unverzüglich schriftlich anzeigen, sobald sie erkennbar ist.

  • § 6 Abs. 2 VOB/B: Der Auftraggeber hat nach Erhalt der Anzeige über Maßnahmen zur Fortführung zu entscheiden.

  • § 6 Abs. 3 VOB/B: Nach Beseitigung ist das Ende der Behinderung ebenfalls schriftlich zu melden.


Diese Pflichten sind zwingende Voraussetzung für die spätere Geltendmachung von Fristverlängerungen und Ansprüchen.


Hinweis: Dieser Beitrag liefert Fachinformationen und ersetzt keine Rechtsberatung im Einzelfall.


Grundlagen der Bauzeitenplanung

Eine rechtssichere Bauzeitenplanung besteht aus drei Kernelementen:

  1. Ausführungsfristen: vertraglich festgelegte Termine gemäß § 5 VOB/B und Leistungsbeschreibung.

  2. Terminstruktur: Abfolge der Arbeiten mit kritischem Pfad (Gantt-Diagramm oder Netzplan).

  3. Fortschrittskontrolle: laufende Soll-Ist-Vergleiche mit Protokollierung von Abweichungen.


Ein guter Terminplan ist nachvollziehbar, übersichtlich und mit den technischen Abläufen verknüpft. Er dient als zentrale Grundlage für Nachträge, Behinderungen und Abrechnungen.


Behinderungsmanagement in der Praxis

Schritt

Ziel

Dokumentationsform

1. Feststellung

Behinderung erkennen und benennen

Bautagesbericht, Foto, Schriftliche Anzeige

2. Anzeige

Schriftliche Meldung gemäß § 6 Abs. 1 VOB/B

E-Mail oder Brief mit Datum, Ursache, Auswirkung

3. Fortschreibung

laufende Aktualisierung des Terminplans

Kennzeichnung betroffener Vorgänge im Plan

4. Nachweisführung

Einfluss auf Fristen und Kosten belegen

Stunden-/Geräteberichte, Verzögerungsprotokolle

5. Abstimmung

Maßnahmen und neue Termine vereinbaren

Baubesprechungsprotokoll mit Entscheidung

6. Abschlussmeldung

Ende der Behinderung anzeigen

schriftliche Mitteilung gemäß § 6 Abs. 3 VOB/B

Wichtig: Nur eine nachweisbare Behinderungsanzeige mit konkreten Angaben zu Ursache, Dauer und Auswirkung ist rechtswirksam.


Checkliste Bauzeiten- und Behinderungsmanagement

Prüffeld

Ziel

Erledigt

Vertragliche Fristen

realistische Termine und Abstimmung mit Bauherr

Bauzeitenplan erstellt

kritischer Pfad identifiziert

Terminplan aktualisiert

Soll-Ist-Abgleich geführt

Behinderungsanzeige verfasst

vollständig, schriftlich, unverzüglich

Nachweise gesammelt

Bautagebuch, Fotos, Stunden-, Geräteberichte

Fristverlängerung beantragt

begründet und dokumentiert

Abschlussmeldung erfolgt

Ende der Behinderung angezeigt


Empfehlungen für die Praxis

  • Terminplanung bereits in der Angebotsphase prüfen und verbindlich festlegen.

  • Bautagesberichte und Fotodokumentation täglich führen.

  • Behinderungen unverzüglich anzeigen – nicht rückwirkend.

  • Terminplan als Kommunikationsinstrument zwischen allen Beteiligten nutzen.

  • Regelmäßige Plan-Reviews (2–4-wöchig) mit Projektsteuerung und Bauleitung.


Fazit

Eine klare Bauzeitenplanung und ein nachweisbares Behinderungsmanagement sind rechtliche und wirtschaftliche Notwendigkeiten im Bauwesen. Wer Termine, Behinderungen und Nachweise professionell führt, behält Kontrolle über Fristen und Ansprüche.


👉 Kontakt: info@fsconsult.expert

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